Vortrag zu Pharmaceutical Enhancement
Posted on Thu, 15. January 2009 in Allgemein
Am Mittwoch, dem 21.1., findet um 19:15 Uhr im Fo3 endlich der nächste Vortrag des Interdisziplinären Diskussionsforums statt. Dieses Mal geht es um Neuroenhancement (Gehirn-Jogging oder -Doping!?). Herr Galert von der Europäischen Akademie in Bonn wird über kognitive Leistungs- und “Frohsinns-” Steigerung durch Medikamente und mögliche Chancen sowie negative Folgen für die Einzelnen und ihr soziales Umfeld sprechen. Unten findet ihr einen kurzen Überblick über das Thema von ihm.
“In den Medien ist seit einiger Zeit viel von „Hirn-Doping“ die Rede. Gemeint sind damit Maßnahmen zur Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit oder emotionalen Befindlichkeit gesunder Menschen. Zukünftig könnten Stimulationsverfahren des Gehirns, Neuroprothesen und andere Neurotechniken zur Verbesserung psychischer Merkmale über das „normale“, „natürliche“ bzw. „nicht krankhaft veränderte“ Maß herangezogen werden. Heutzutage scheint die Optimierung des Geistes am ehesten mit Psychopharmaka realisierbar. So wird bestimmten Antidepressiva nachgesagt, sie würden auch Menschen ohne klinische Depression dazu verhelfen, sich „besser als gut“ zu fühlen. Psychostimulantien wie „Ritalin“, die zur Behandlung von Aufmerksamkeitsstörungen zugelassen sind, sollen unter anderem auch von Studenten zur kognitiven Leistungssteigerung zweckentfremdet werden.
In der öffentlichen Debatte zum „Hirn-Doping“ überwiegen kritische und offen ablehnende Äußerungen. Allerdings erweisen sich einige der vorgetragenen Bedenken als wenig stichhaltig, wenn man sich die Vielzahl gesellschaftlich anerkannter Maßnahmen vergegenwärtigt, mit denen Menschen sich alltäglich um mehr Scharf- und Frohsinn bemühen. Bei der ethischen Auseinandersetzung mit dem Trend zum „Hirn-Doping“ ist daher zu klären, warum Kaffee, Coaching und Meditation akzeptabel, „smart drugs“ und „happy pills“ dagegen moralisch fragwürdig sein sollen. Im Interesse an einer unvoreingenommenen Beschäftigung mit dieser Fragestellung ist es sinnvoll, den wertenden Ausdruck „Hirn-Doping“ durch den neutraleren Begriff „Neuroenhancement“ zu ersetzen. Im Vortrag soll zum einen untersucht werden, welche Folgen die Nutzung von Psychopharmaka zu Zwecken des Neuroenhancements für den individuellen Konsumenten haben mag. Zum anderen wird nach möglichen sozialen Konsequenzen gefragt, die sich aus der verbreiteten Anwendung des pharmazeutischen Neuroenhancements ergeben könnten.”
EDIT: Der Beitrag wurde von der Video-AG aufgenommen und kann dort angesehen und heruntergeladen werden.