Was'n Los Herr Burkard

Besser spät als nie: Kurz vor Beginn des Wintersemesters kam Herr Burkard in die Fachschaft, um sich unseren Fragen zu stellen. Jetzt ist das Ergebnis endlich da.

Zur Person

  • Name: Burkard
  • Vorname: Guido
  • Physikalisches Institut für theoretische Physik C

Fragen

Die Antworten sind eher sinngemäß als wörtlich wiedergegeben.

Was’n los: Wo kommen Sie her, und was haben Sie vorher gemacht?

Burkard: Bevor ich nach Aachen gekommen bin hatte ich in Basel eine SNF Förderprofessur. Das entspricht in etwa einer Junior-Professur in Deutschland. Davor habe ich als Post-Doc bei IBM-Research in den USA gearbeitet.

Was’n los: Warum haben Sie sich für Aachen entschieden?

Burkard: Von der fachlichen Seite her schien mir Aachen deshalb interessant, weil es hier schon eine starke Festkörperphysik gibt und gleichzeitig in der letzten Zeit verstärkt versucht wird, den Bereich der Quanteninformation in Forschung und Lehre auszubauen. Von der privaten Seite her hat meiner Familie und mir auch Aachen als Stadt sehr gut gefallen.

Was’n los: Wie gefällt es Ihnen in Aachen?

Burkard: Gut. Ich habe mich gut eingelebt und es gibt sogar Kaffee von den Studenten.

Was’n los: Wie wurden Sie in den Kreis der Professoren aufgenommen?

Burkard: Von meinen neuen Kollegen bin ich sehr nett und herzlich empfangen worden.

Was’n los: Wie schwierig ist es, wissenschaftliche Mitarbeiter zu finden?

Burkard: Da muss man unterscheiden. Wenn es um promovierte Mitarbeiter geht, ist es schwieriger gute Leute zu finden, weil viele nach der Promotion ins Ausland gehen. Wenn es um Doktoranden geht, gibt es eigentlich keine Probleme. Da haben wir viele gute, interessierte Studenten.

Was’n los: Was sind Ihre Lehr- und Forschungsgebiete? Wie ordnen sich diese in das bisherige Angebot ein?

Burkard: Ich forsche auf dem Gebiet der Quanteninformation und Spintronik. Das ist wie gesagt ein Gebiet, das in Aachen gerade sowohl in der Theorie als auch in der Experimentalphysik ausgebaut wird. Ich denke, dass das Thema in Zukunft auch in der Lehre eine stärkere Rolle spielen wird.

Was’n los: Worin unterscheiden sich das Studium/die Studierenden heute und zu der Zeit, als Sie studiert haben?

Burkard: Mein Studium ist gerade mal zehn Jahre her. Es hat sich deshalb nicht allzu viel veraendert. Der größte Unterschied duerfte die Einführung des Bachelors sein. Zum einen ist das Studium jetzt stärker verschult, was ich problematisch finde, gleichzeitig erhöht sich aber die Mobilitaet der Studenten, was wiederum ein positiver Effekt ist.

Was’n los: Wie läuft die Quanten-II-Vorlesung?

Burkard: Sehr gut. Die Vorlesung macht mir viel Spass und ich hoffe, auch die Studenten für das Thema begeistern zu können.

Was’n los: Halten Sie die Vorlesung lieber auf Deutsch oder auf Englisch?

Burkard: Da habe ich keine Vorlieben. Ich kann beides und halte es besonders in fortgeschrittenen Vorlesungen für sinnvoll, diese auf Englisch anzubieten, weil Englisch in der Forschung eben Standard ist. Letztendlich bin ich aber dafür, die Studenten entscheiden zu lasse, was sie möchten.

Was’n los: Wie lange haben Sie studiert?

Burkard: 9 Semester, davon eins Diplomarbeit. Was die Studienzeit angeht hat die ETH zeimlich strenge Vorschriften. Ich halte es aber auch für sinnvoll, nicht zu lange zu studieren.

Was’n los: Was erwarten Sie von den Studierenden heutzutage? Was fehlt Ihnen?

Burkard: Von den Studenten wuensche ich mir, dass sie das Studium nicht nur mit einer “Konsumhaltung” angehen, sondern kritisch sind und nachfragen. Das wird zwar vom Studienplan nicht immer gefördert, aber wenn man wirklich etwas von Physik verstehen moechte, macht keinen Sinn immer nur Formeln zu pauken.

Was’n los: Hatten Sie viel Freizeit während Ihres Studiums?

Burkard: Ich musste mein Studium zum Glück nicht selber finanzieren und hatte daher bis zur Diplomarbeit recht viel Freizeit. Natürlich gab es aber auch vorher immer mal Zeiten mit viel Arbeit.

Was’n los: Welche Vorlesung würden Sie gerne mal halten?

Burkard: Ich würde natürlich gerne mal eine Quanteninformationstheorie-Vorlesung halten. Daneben interessieren mich aber auch andere Theorie-Vorlesungen – z.B. die Quantenmechanik I. Theoretische Festkörperphysik habe ich in Basel schon mal gehalten und wuerde das auch gerne nochmal machen. Nur um die Elektrodynamik reisse ich mich nicht so.

Was’n los: Was halten Sie von Bachlor/Master?

Burkard: Etwas habe ich ja eben schon dazu gesagt. Es gibt Vor- und Nachteile. Zu den Vorteilen gehört natürlich auch die bessere internationale Kompatibilität, auch wenn sich das deutsche System immernoch deutlich von anderen z.B. dem in den USA unterscheidet. Dort ist beispielsweise der Übergang vom Master zur Promotion viel fließender. Die größere Mobilität ist meiner Meinung nach ein positiver Effekt. Ich erwarte, dass das auch zu einem verstärkten Wettbewerb unter den Universitäten um gute Studenten führen wird. Das wird hoffentlich Verbesserungen für alle Studenten mit sich bringen.

Was’n los: Was halten Sie von der Verwendung der Studienbeiträge in der Physik?

Burkard: Ich finde, dass die bei uns sehr sinnvoll eigesetzt werden. Zum Beispiel wird ja wohl ein Teil des neuen Hörsaals damit finanziert oder auch Assistentenstellen, die wir dringend für die Lehre brauchen.

Was’n los: Was für Erfahrung haben Sie mit Fachschaften (sowohl ausProfessoren, als auch aus studentischer Sicht!)?

Burkard: Ich halte Fachschaften generell für eine sehr gute Sache. In Basel hat die Fachschaft z.B. die Vorlesungsbewertung organisiert und ausgewertet. Das halte ich für eine sehr sinnvolle Sache.

Was’n los: Waren Sie mal in der studentischen Selbstverwaltung aktiv?

Burkard: In meiner Studentenzeit war ich Mitglied in der Fachschaft (in der Schweiz ist das freiwillig – Anm.d.R.). Ich war auch mal Deligierter der Physik auf einer Vollversammlung, darüber hinaus aber nicht sehr aktiv.

Vervollständigen Sie bitte die folgenden Sätze:

Was’n los: Wenn ich eine Entscheidung als Landesbildungsminister treffen dürfte, dann würde ich…

Burkard: …Bürokratie abbauen.

Was’n los: Als Rektor der RWTH würde ich…

Burkard: …die Naturwissenschaften stärken.

Was’n los: Wenn ich ein Superheld wäre, dann könnte ich…

Burkard: …eine Vorlesung in einer Woche vorbereiten.

Was’n los: Neben der Forschung interessiere ich mich für…

Burkard: …an der Uni: für die Lehre. …privat: für meine kleine Tochter, kochen, lesen, reisen

Was’n los: Ich wollte schon immer mal…

Burkard: …eine Segeltour machen.

Was’n los: Wir danken für das Gespräch.