Was'n Los Herr Mantel?

Im letzten Wintersemester kam Prof. Mantel als neuer Informatikprofessor nach Aachen. Wir haben ihn in die Fachschaft eingeladen und dort interviewt. Die Antworten sind größtenteils eher sinngemäß als wörtlich wiedergegeben.

Zur Person

  • Name: Mantel
  • Vorname: Heiko
  • Nachwuchsgruppe Security Engineering
  • Familienstand: ledig

Fragen

Was’n los: Wo kommen Sie her und was haben Sie vorher gemacht?

Mantel: Ich habe in Darmstadt angefangen Informatik zu studieren und habe dann einen Master in Boulder (bei Denver) in den USA gemacht. Danach bin ich nach Darmstadt zurückgekommen, um dort mein Diplom abzuschließen. Nach dem Studium habe ich bei der DFKI GmbH in Saarbrücken gearbeitet, war mehrmals im Ausland und habe mit Leuten in Cornell und an der Universität in Göteborg zusammengearbeitet. Diese Zusammenarbeit war auch Grundlage meiner Promotion an der Universität des Saarlandes. Daraufhin bin ich an die ETH Zürich gewechselt, wo ich das Angebot für die Forschungsgruppe bekommen habe, mit der ich jetzt in Aachen arbeite.

Was’n los: Warum haben Sie sich für Aachen entschieden?

Mantel: Aachen war mir schon von Früher bekannt und hat mir gut gefallen. Außerdem hat die Aachener Universität einen sehr guten Ruf.

Was’n los: Wie wurden Sie im Kreis der Professoren aufgenommen?

Mantel: Ich wurde sehr positiv durch die Professoren aufgenommen und fühle mich hier wohl.

Was’n los: Wie schwierig ist es wissenschaftliche Mitarbeiter zu finden?

Mantel: Ich habe viele Bewerbungen bekommen. Die Schwierigkeit bestand darin, die richtigen Leute auszuwählen. Ich habe die Stellen durch Uniaushänge, durch Mailinglisten und durch mir bekannte Professoren weltweit publik gemacht. Viele der Bewerbungen waren sehr gut und darunter habe ich mir dann meine Mitarbeiter aussuchen können.

Was’n los: Was sind Ihre Lehr- und Forschungsgebiete? Wie ordnen sich diese in das bisherige Angebot ein?

Mantel: Ich bin auf dem Gebiet des Security Engineering tätig. Meine Vorlesungen und Seminare sollen auch die Forschungsrichtung widerspiegeln. Diese umfasst Aspekte der Softwareentwicklung für sicherheitskritische Systeme und formale Analysetechniken. In diesem Semester halte ich zwei Seminare 1) Current Topics in Information Security und 2) Network Security. Im nächsten Semester werde ich eine V3+Ü1 über 1) Formal Methods for Information Security anbieten. Danach werde ich die Vorlesungen 2) Language-Based Security und 3) Security Aspects in Software Engineering halten, wobei die letzte Vorlesung weniger formal sein wird.

Was’n los: Worin unterscheiden sich das Studium/die Studierenden heute und zu der Zeit, als Sie studiert haben?

Mantel: Ich denke der größte Unterschied bei den Studierenden der Informatik besteht darin, dass die Studierenden heutzutage stärker mit dem Computer aufgewachsen sind als wir. Ich bekam erst als 15-Jähriger meinen ersten Computer geschenkt und habe in meinem Grundstudium noch an Großrechnern gelernt, die dann in Laufe meines Studiums abgebaut wurden.

Was’n los: Wie laufen Ihre ersten Seminare?

Mantel: Ich bin zufrieden mit dem Verlauf der Seminare. Die Beteiligung und Motivation ist gut, so dass es zu interessanten Diskussionen kommt. In den Seminaren helfen sich die Studierenden bei der Vorbereitung auch untereinander, wodurch ein besserer Lerneffekt erzielt werden kann. Was’n los: Halten Sie Ihre Vorlesung lieber auf deutsch oder auf englisch?

Mantel: Ich werde meine Vorlesungen auf Englisch halten, womit ich an der ETH gute Erfahrungen gemacht habe. In den Klausuren habe ich es den Studierenden bisher freigestellt, ob sie auf Deutsch oder Englisch antworten, solange sie es konsistent tun.

Was’n los: Wie lange haben Sie studiert?

Mantel: Den Master habe ich nach 8 Semestern gemacht. Insgesamt habe ich 13 Semester studiert.

Was’n los: Hatten Sie viel Freizeit während des Studiums?

Mantel: Obwohl ich während des Studiums zusätzlich noch Vorlesungen aus anderen Fachbereichen gehört habe, habe ich trotzdem noch Zeit für meine Hobbys und für Sport gehabt.

Was’n los: Was halten Sie von Bachelor/Master? Wo sehen sie die Chancen/Gefahren?

Mantel: In meinen Augen ist das ein Angleich der Begrifflichkeiten, durch die eine internationale Ausrichtung leichter wird. Allerdings stellt sich die Frage warum man sich an Großbritanien angleichen musste? Um eine Bewertung abgeben zu können, muss man aber die weitere Entwicklung abwarten. Jedoch werden die Abschlüsse der verschiedenen Hochschulen trotz gleicher Namen auf dem Markt sicher nicht die gleiche Wertigkeit haben.

Was’n los: Was halten Sie von Studiengebühren/Studienkonten?

Mantel: Wenn Studiengebühren erhoben werden, dann sollten die Gelder sinnvoll in der Universität verwendet werden. Durch die Studiengebühren wird auch eine stärkere Zielorientierung im Studium erzwungen und die Position der Studierenden gestärkt. Die eingehenden Gelder kommen den Studierenden direkt zu Gute, wenn dadurch die Lehrsituation verbessert wird. Allerdings finde ich es auch extrem wichtig, dass eine geeignete finanzielle Infrastruktur in Form von Krediten und Stipendien für Studierende bereitgestellt wird.

Was’n los: Was für Erfahrungen haben Sie mit Fachschaften (sowohl aus Professoren, als auch aus Studentischer Sicht!)?

Mantel: Als Student war ich teilweise selber in der Fachschaft aktiv. Dort haben wir damals unter anderem gegen die Einführung von Studiengebühren protestiert – die Ansichten hierzu und die allgemeine Lage haben sich allerdings geändert. Wir haben zum Beispiel auch eine Vorlesungsbefragung durchgeführt, die den Dozenten ein möglichst konstruktives Feedback geben sollte. Als Professor habe ich noch keine Erfahrung mit der Fachschaft gemacht.

Vervollständigen Sie bitte die folgenden Sätze:

Was’n los: Wenn ich eine Entscheidung als Landesbildungsminister treffen dürfte, dann würde ich…

Mantel: …Aufwachen, oh Gott, was ist passiert!?! …versuchen, eine möglichst gute finanzielle Infrastruktur in Form von Krediten und Stipendien für Studierende zur Abfederung der Studiengebühren zu schaffen, und natürlich der RWTH möglichst viele Mittel geben.

Was’n los: Als Rektor der RWTH würde ich…

Mantel: … mehr Platz für die Informatik bereitstellen und andere gute Dinge tun, die ich jetzt aber noch nichts weiß.

Was’n los: Neben der Forschung interessiere ich mich für…

Mantel: … Skilaufen, Laufen, Lesen und Reisen.

Was’n los: Ich wollte schon immer mal …

Mantel: … nach Südamerika um eine Überlebenstour zu machen.

Was’n los: Wir danken für das Gespräch.