Was'n Los Herr Meden?
Seit dem Wintersemester 2007/08 ist Herr Meden bei uns Professor in der theoretischen Physik. Jetzt ist endlich das Interview online, das wir schon vor längerer Zeit mit ihm geführt haben. Viel Spaß beim Lesen! Wie immer sind die Antworten eher sinngemäß als wörtlich wiedergegeben
Zur Person
- Name: Meden
- Vorname: Volker
- Institut für theoretische Physik A
- Familienstand: verheiratet, zwei Kinder
Fragen
Was’n los:Wo kommen Sie her, und was haben Sie vorher gemacht?
Meden: Bevor ich nach Aachen gekommen bin, war ich in Göttingen Juniorprofessor und habe dort an ähnlichen Sachen geforscht wie jetzt in Aachen.
Was’n los:Warum haben Sie sich für Aachen entschieden?
Meden: Ich hatte auch einen Ruf nach Dresden, habe mich dann aber zusammen mit meiner Familie dafür entschieden, nach Aachen zu gehen. Aachen ist eine sehr renommierte Uni, die für mich ein besseres Forschungsfeld als Dresden hat. Es ist außerdem in Aachen einfach gute Mitarbeiter zu finden und ich hoffe, dass sich Aachen auf Grund der Exzellenzinitiative auch weiter positiv entwickeln wird.
Was’n los:Wie gefällt es ihnen in Aachen?
Meden: Gut. Ich kenne Aachen schon aus meiner Post-Doc Zeit Ende der 90er. Es ist großstädtischer als Göttingen, aber immernoch grün.
Was’n los:Wie wurden Sie in den Kreis der Professoren aufgenommen?
Meden: Sehr gut. Viele der Leute, die Festkörperphysik machen kannte ich aber auch schon vorher.
Was’n los:Wie schwierig ist es, wissenschaftliche Mitarbeiter zu finden?
Meden: Das ist zur Zeit gar nicht so schwiereig. Wir kriegen viele Bewerbungen für Post-Doc-Stellen oder Juniorprofessuren.
Was’n los:Was sind ihre Lehr- und Forschugsgebiete? Wie ordnen sich diese in das bisherige Angebot ein?
Meden: Ich forsche auf dem Gebiet der theoretischen Festkörperphysik. In diesem Gebiet beschäftige ich mich speziell mit korrelierten Elektronen in mesoskopischen Systemen. Das ist ein Forschungsgebiet, in dem es einen großen Überlapp mit der Experimetalphysik hier gibt und das sich auch sonst gut mit den anderen theoretischen Forschungsschwerpunkten in Aachen ergänzt.
Was’n los:Worin unterscheiden sich das Studium/die Studierenden heute und zu der Zeit, als Sie studiert haben?
Meden: Durch die Einführung von Bachelor/Master sehr von dem zu meiner Zeit, auch wenn die Inhalte sich nicht sehr verändert haben. Es gibt nur ein paar Nebenfächer wie Informatik, die zu meiner Zeit noch nicht möglich waren.
Was’n los:Wie läuft die Quantenmechanikvorlesung?
Meden: Im Moment gut. Es werden auch mehr und mehr Fragen in der Vorlesung gestellt, was ich als gutes Zeichen werte. Bisher sehe ich noch keinen großen Unterschied zu den Vorlesungen, die ich für die Diplomstudierenden gehalten habe. Der wird dann vielleicht in der Klausur auftreten.
Was’n los:Halten Sie die Vorlesungen lieber auf Deutsch oder auf Englisch?
Meden: Ich könnte die Vorlesungen zwar auch auf englisch halten, aber ich glaube, dass gerade in den Grundvorlesungen die Studierenden mehr davon haben, wenn ich sie auf deutsch halte. Dass die Studierenden das auch so einschätzen zeigt sich auch daran, dass sich für unsere englischsprachige Übungsgruppe nur wenige Leute angemeldet haben. Bei einigen Spezialvorlesungen kann ich mir aber vorstellen, dass es nüztlich sein könnte, die auf Englisch zu halten.
Was’n los:Was erwarten Sie von den Studierenden heutzutage? Was fehlt ihnen?
Meden: Ich erwarte eigenständiges Interesse für den Stoff. Ich gehe davon aus, dass sie erwachsen genung sind, sodass man keinen Zwang ausüben muss, um die Studierenden ans Arbeiten zu bekommen.
Was’n los:Wie lange haben Sie studiert?
Meden: Fünf Jahre
Was’n los:Was halten Sie von der Entwicklung der Anfängerzahlen?
Meden: Man muss mal abwarten, ob sich die Zahlen jetzt im Bachelor wieder erholen. Generell bin ich immer froh, wenn wir viele AnfängerInnen haben. Natürlich ist es nicht schön, wenn man dann auch hohe Abbruchsquoten hat. Das heißt, dass man vielleicht besser sagen sollte: Ich bin froh über viele motivierte Leute.
Was’n los:Welche Vorlesung würden Sie gerne mal halten?
Meden: Meine Lieblingsvorlesung ist die Quantenmechanik, da hier den Studierenden etwas konzeptionell ganz Neues nahe gebracht wird.
Was’n los:Was halten Sie von Bachlor/Master?
Meden: Mich persönlich stört die Verschulung im Bachelor. Inhaltlich hat sich ja nicht viel geändert, wenn man Bachelor und Master zusammen nimmt, aber ich würde mir eigentlich mehr Entscheidungsfreiheit für die Studierenden wünschen. Der angebliche Vorteil der besseren Vergleichbarkeit der Studiengänge existiert meiner Meinung nach so auch nicht. Die Vergleichbarkeit war auch vorher immer schon ziemlich problemlos handhabbar.
Was’n los: Wo sehen Sie Chancen/Gefahren?
Meden: Die Verschulung mag für nicht so gute Studierende auch Vorteile haben, insgesamt halte ich es aber wie gesagt eher für problematisch, dass so die Selbständigkeit der Studierenden nicht gerade gefördert wird. Darüber hinaus weiß auch noch niemand so genau, welche Jobs es für Leute mit einem Physik-Bachelor überhaupt gibt.
Was’n los:Was halten Sie von der Verwendung der Studienbeiträge in der Physik?
Meden: Ich halte es für sinnvoll, das Geld für mehr Hiwis und den Druck von Skripten auszugeben, wie das zur Zeit bei uns auch gemacht wird.
Was’n los:Was für Erfahrung haben Sie mit Fachschaften (sowohl aus Professoren-, als auch aus studentischer Sicht!)?
Meden: Zu der Zeit als ich studiert habe war unsere Fachschaft über die klassische Hochschulpolitik hinaus politisch aktiv. Ich konnte mit den Leuten, die da aktiv waren nicht so viel anfangen. Aus Professorensicht habe ich vor Allem die Orientierungsphasen und kleinere Vorträge, die von der Fachschaft organisiert wurden mitbekommen.
Was’n los:Waren Sie mal in der studentischen Selbstverwaltung aktiv?
Meden: Nein
Vervollständigen Sie bitte die folgenden Sätze:
Was’n los:Wenn ich eine Entscheidung als Landesbildungsminister treffen dürfte, dann würde ich…
Meden: …sowohl den Studierenden als auch den ProfessorInnen an den Hochschulen mehr Freiheiten geben.
Was’n los:Als Rektor der RWTH würde ich…
Meden: Ach, das möchte ich eigentlich gar nicht sein. Aber wenn ich es wäre, würde ich auch hier versuchen, den Studierenden und ProfessorInnen mehr Freiheiten zu geben.
Was’n los:Wenn ich ein Superheld wäre, dann könnte ich…
Meden: … mich um alles gleichzeitig kümmern.
Was’n los:Neben der Forschung interessiere ich mich für…
Meden: …meine zwei kleinen Kinder, Musik – insbesondere Klarinette und Saxophon – und Sport. Ich habe früher mal Basketball gespielt.
Was’n los:Ich wollte schon immer mal…
Meden: … mehr Zeit haben. Eigentlich bin ich aber ganz zufrieden.
Was’n los:Wir danken für das Gespräch.