Was'n Los Herr Weßel?

Zur Person

  • Name: Weßel
  • Vorname: Stefan
  • Lehrstuhl: Institut für Theoretische Festkörperphysik
  • Familienstand: verheiratet

Fragen

Was’n los: Wo kommen Sie her, und was haben Sie vorher gemacht?

Ursprünglich komme ich aus Haltern am See bei Recklinghausen im Münsterland. Studiert habe ich zuerst in Dortmund und später an der LMU München, wo ich auch mein Diplom gemacht habe. Danach habe ich an der USC in Los Angeles promoviert. Im Anschluss daran war ich zunächst Postdoc an der ETH Zürich. Zwischen 2004 und 2011 war ich als wissenschaftlicher Angestellter an der Universität Stuttgart tätig, bevor ich 2011 nach Aachen kam.

Was’n los: Warum haben Sie sich für Aachen entschieden?

Aachen ist ein sehr interessanter Standort, nicht zuletzt auch wegen der Nähe zu Jülich (JARA). Ich kannte zudem schon einige aus dem Kollegium und wusste, dass sich hier interessante Möglichkeiten zur Zusammenarbeit ergeben können.

Was’n los: Wie gefällt es Ihnen in Aachen?

Die Arbeit hier macht mir viel Freude und auch meine Familie ist sehr gut angekommen. Die Menschen in unserer Umgebung sind offen und haben uns freundlich aufgenommen.

Was’n los: Wie wurden Sie im Kreis der Professoren aufgenommen?

Das Kollegium ist relativ jung, sehr kollegial und offen für neue Ideen. Die daraus entstehende Dynamik gefällt mir, und mittlerweile ist das Verhältnis zu vielen schon sehr freundschaftlich.

Was’n los: Wie schwierig ist es, wissenschaftliche Mitarbeiter zu finden?

Jede Stelle konnte bisher gut besetzt werden. Dabei wird auch die Exzellenz und die kommmende Internationalisierung weiterhin wertvoll sein.

Was’n los: Was sind Ihre Lehr- und Forschungsgebiete? Wie ordnen sich diese in das bisherige Angebot ein?

Meine Vertiefungsgebiete sind Computational Physics (in der Festkörperphysik) und Quantenvielteilchensysteme. Anwendungen davon sind z.B. Quantenmagnetismus und Supraleiter. Im Prinzip kannn man sagen, dass mein Fachgebiet versucht, emergente Quantenphänomene zu verstehen. Ich denke, das ergänzt ideal die bisherigen Angebote in der Theorie der kondensierten Materie, die ehr analytisch orientiert sind.

Was’n los: Worin unterscheiden sich das Studium/die Studierenden heute und zu der Zeit, als Sie studiert haben?

Ich denke, früher hatte man mehr Freiheit bei der Vorlesungsauswahl und konnte auch seinen Blickwinkel jenseits der Physik erweitern. Heute ist es schwieriger, diese Zeit zu finden. Auf der anderen Seite bietet die feste Struktur den Studierenden heute mehr Planungssicherheit über die Studienjahre hinweg. Außerdem denke ich, dass sich Studierende durch die modernen Medien besser darauf verstehen, systematisch Informationen zu sammmeln und auszuwerten.

Was’n los: Welche Vorlesungen haben Sie schon gehalten?

Die Computational Physics lief sehr gut und auch die Bachelor-Vorlesung Statistische Physik scheint gut geklappt zu haben, dafür habe ich ja auch den Lehrpreis bekommen. Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut.

Was’n los: Halten Sie die Vorlesungen lieber auf deutsch oder auf englisch?

Im Prinzip ist mir das egal. Allerdings denke ich, dass Deutsch im Bachelorbereich noch bequemer ist, wenn es darin leichter fällt, einen Sachverhalt auf verschiedene Arten zu umschreiben, was oftmals beim Verständnis hilft. Zudem gib es im Bachelorbereich auch hervorragende deutschsprachige Studienliteratur. Im Masterbereich und in den Vertiefungen ist Englisch zwecks Anbindung an die internationale Forschung etc. sicher sinnvoll.

Was’n los: Was erwarten Sie von den Studierenden heutzutage? Was fehlt Ihnen?

Ich wünsche mir, dass die Studierenden die Inhalte des Studiums kritisch hinterfragen und sich so breit aufstellen, dass sie ein einheitliches physikalisches/naturwissenschaftliches Weltbild aufbauen können und dieses in der Gesellschaft auch vertreten können. Mir erscheint dies eine sehr wichtige Aufgabe zu sein, angesichts neu aufkommender fundamentalistischer Strömungen. Man hört immer, dass vor allem mathematische Vorkenntnisse aus der Schule fehlen. Oft hilft nur üben, üben, üben…

Was’n los: Wie lange haben Sie studiert?

So 10 Semester… müsste ich genauer nachrechnen.

Was’n los: Was halten Sie vom NC?

Der NC ist derzeit als Mittel zur Auswahl der Studierenden gedacht, das erscheint mir nicht vollkommen abwegig.

Was’n los: Hatten Sie viel Freizeit während des Studiums?

Eigentlich hatte ich schon viel Freizeit. In München war es oft üblich, dass man die Übungen bearbeiten musste und keine Klausur geschrieben wurde.

Was’n los: Welche Vorlesung würden Sie gerne mal halten?

Allgemeine Relativitätstheorie oder auch eine Vorlesung über Methoden der Quantenfeldtheorie in der Festkörperphysik.

Was’n los: Was halten Sie von Bachelor/Master?

Wie zuvor schon erwähnt, bietet sich nun eine bessere Struktur für die Studierenden. Vor der Umstellung waren meiner Erfahrung nach die Vorlesungen z.T. nicht gut aufeinander abgestimmt. Voll ausgebildet ist man nach dem Bachelor aber sicher nicht, da hilft auch die Bachelorabeit nicht wirklich.

Was’n los: Wo sehen Sie Chancen/Gefahren?

Es gibt dadurch sicher mehr Service und Klarheit für die Studierenden. Leider wird man sich aber oftmals eingeschränkter ausbilden, als es zuvor der Fall war.

Was’n los: Was halten Sie von der Verwendung der Studienbeiträge in der Physik?

Gut finde ich die Verwendung der Gelder z.B. für die Bibliothek und den Skriptendruck.

Was’n los: Was für Erfahrungen haben Sie mit Fachschaften (sowohl aus professoraler, als auch aus studentischer Sicht)?

Als Professor habe ich bisher sehr gute Erfahrungen gemacht, da es hier in Aachen kein Gegeneinander gibt, sondern eine gute Zusammenarbeit erwünscht ist.

Was’n los: Waren Sie mal in der stud. Selbstverwaltung aktiv?

Ja, ich war damals an der LMU in der FS-Zeitung aktiv. Das hat viel Spass gemacht.

Vervollständigen Sie bitte die folgenden Sätze:

Was’n los: Wenn ich eine Entscheidung als Landesbildungsminister treffen dürfte, dann würde ich…

…versuchen, dass die Ausbildung mehr als derzeit ein gesamtheitliches Weltbild und Selbstverständnis vermittelt, anstatt das Studium i.W. mit Blick auf die Bedürfnisse der Industrie hin zu optimieren.

Was’n los: Als Rektor der RWTH würde ich…

…vieles wie Herr Schmachtenberg machen, da ich denke, dass er einen sehr guten Job macht. D.h. ich würde die RWTH Aachen als Standort stärken und zudem den Freiheitsaspekt der Wissenschaft weiter einfordern.

Was’n los: Wenn ich ein Superheld wäre, dann k”onnte ich…

…den Tag länger machen.

Was’n los: Neben der Forschung interessiere ich mich für…

… meine Frau und meine zwei Kinder, Simon und Sarah, für Gitarrespielen, Lesen (Philosophie, Geschichte), Heimwerkern, Wandern und Fahrradfahren.

Was’n los: Ich wollte schon immer mal…

…eine Weltraumreise machen,(von der ich auch wieder zurück kommen).

Was’n los: Wir danken für das Gespräch und den Kuchen.