Was'n Los Herr Wolf?

Seit einiger Zeit leitet Herr Prof. Wolf eine sog. Helmholtz-Nachwuchsgruppe am Forschungszentrum Jülich und bietet auch einige Informatik-Vorlesungen für uns an. Deshalb haben wir ihn zu einem Interview in die Fachschaft einladen. Viel Spaß damit.

Zur Person

  • Name: Wolf
  • Vorname: Felix
  • Lehrstuhl: Helmholtz-Nachwuchsgruppe Leistungsanalyse Paralleler Programme am Forschungszentrum Jülich
  • Familienstand: verheiratet

Fragen

Was’n los: Wo kommen Sie her, und was haben Sie vorher gemacht?

Wolf: Bevor ich nach Jülich bzw. Aachen gekommen bin, war ich Post-Doc an der University of Tennessee, genauer gesagt am Innovative Computing Laboratory, einem Institut, welches sich der Entwicklung von Software für das wissenschaftliche Rechnen widmet. Davor habe ich am Forschungszentrum Jülich promoviert. Während dieser Zeit war ich auch für drei Monate am IBM T.J. Watson Research Center in Yorktown Heights in den USA tätig.

Was’n los: Warum haben Sie sich für Jülich bzw. Aachen entschieden?

Wolf: Mich reizte die Möglichkeit, eine eigene Forschergruppe aufzubauen.

Was’n los: Arbeiten Sie eigentlich in Aachen oder in Jülich?

Wolf: Meistens arbeite ich im Forschungszentrum Jülich. Ich komme aber nach Aachen, um Vorlesungen zu halten, an Sitzungen teilzunehmen, oder wann immer es sonst erforderlich ist.

Was’n los: Wie gefällt es Ihnen in hier?

Wolf: Da ich ursprnglich aus der Region komme, gab es keine Eingewöhnungsphase. Ich fhle mich hier sehr wohl.

Was’n los: Wie wurden Sie im Kreis der Professoren aufgenommen?

Wolf: Alle waren sehr freundlich, die Zusammenarbeit läuft sehr gut.

Was’n los: Haben Sie wissenschaftliche MitarbeiterInnen? War es schwierig, geeignete zu finden?

Wolf: Ich habe momentan zwei Wissenschaftliche Mitarbeiter, die schon promoviert sind, einen Doktoranden im Doktorandenprogramm des Forschungszentrums und einen weiteren, der im Rahmen der Graduiertenschule AICES promoviert. Insgesamt ist es zurzeit eher schwierig, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Bisher habe ich aber immer Glück gehabt.

Was’n los: Was sind Ihre Lehr- und Forschungsgebiete? Wie ordnen sich diese in das bisherige Angebot ein?

Wolf: In der Forschung beschäftige ich mich mit der Entwicklung von Leistungsanalysewerkzeugen für das wissenschaftliche Rechnen. Damit grenzt mein Gebiet eng an das von Herrn Prof. Bischof. In der Lehre biete ich Vorlesungen zu den Themen Grid Computing, Architektur und Leistung von Rechnersystemen, Behandlung großer Datenmengen und Multithreading.

Was’n los: Worin unterscheiden sich das Studium/die Studierenden heute und zu der Zeit, als Sie studiert haben?

Wolf: Mein Studium ist ja noch nicht so lange her. Ich denke, die individuelle Unterschiede sind da deutlich größer als die zwischen dieser halben Generation.

Was’n los: Wie liefen die ersten Vorlesungen?

Wolf: Meine erste Vorlesung im Hauptstudium war Grid Computing, ein Thema, das zurzeit sehr aktuell ist. Es waren im Schnitt ca. 10 Studierende dabei, die teilweise sehr gute Fragen gestellt haben. Im letzten Sommersemester habe ich die Grundstudiumsvorlesung Rechnerstrukturen für Computational Engineering Science gehalten mit ca. 30-40 Studierenden.

Was’n los: Halten Sie die Vorlesungen lieber auf deutsch oder auf englisch?

Wolf: Mit Ausnahme von Rechnerstrukturen habe ich bisher alle Vorlesungen auf Englisch gehalten. Das finde ich insofern sinnvoll, als dass wir internationale Studierende haben, und wir es diesen mit englischen Vorlesungen einfacher machen. Au§erdem ist es ökonomischer, weil die Originalliteratur meistens in Englisch geschrieben ist. Meiner Meinung nach bringt es wenig, die Fachbegriffe zu übersetzen, weil sie den Studierenden in der Regel sowieso nur auf Englisch wieder begegnen werden.

Was’n los: Was erwarten Sie von den Studierenden heutzutage? Was fehlt ihnen?

Wolf: Ich erwarte Interesse und, dass die Studierenden bereit sind, Zeit zu investieren. Es ist mir wichtig, dass Studium als Chance zu begreifen, den eigenen Lebensweg zu gestalten. Ich freue mich immer, wenn den Studierenden gute Fragen einfallen, an die ich zum Teil selbst noch nicht gedacht habe.

Was’n los: Wie lange haben sie studiert?

Wolf: Insgesamt waren es knapp ber 6 Jahre.

Was’n los: Was halten sie von der Entwicklung der Einschreibezahlen?

Wolf: Das ist schwierig zu beurteilen, alleine schon, weil ja die Bindestrich-Informatiken zunehmend an Popularität gewinnen. Gemessen an der zentralen Rolle, die die Informatik in unserer Gesellschaft spielt, wäre aber sicherlich noch mehr Interesse wünschenswert.

Was’n los: Hatten sie viel Freizeit während des Studiums?

Wolf: Ja, sicherlich genug. Jetzt bleibt weniger Zeit, aber immer noch genug für Privates.

Was’n los: Welche Vorlesung würden sie gerne mal halten?

Wolf: Diejenigen, die ich aktuell halte.

Was’n los: Was halten Sie von Bachelor/Master?

Wolf: Noch sind wir ja ganz am Anfang. Ich erhoffe mir davon, dass wir das Problem der hohen Abbrecherzahlen reduzieren können. Bachelorabschlsse sind z.B. in den USA bei den Arbeitgebern sehr gefragt. Ein weiterer wichtiger Punkt ist auch die verbesserte internationale Vergleichbarkeit der Abschlüsse, wobei es sicher immer noch Harmonisierungsbedarf im Detail gibt.

Was’n los: Wo sehen sie die Chancen/Gefahren?

Wolf: Es ist noch zu früh, Bilanz zu ziehen. Der Bachelor vermittelt Kompetenzen für den Beruf. Mein Grundstudium war ziemlich theoretisch. Insgesamt sehe ich es bislang positiv.

Was’n los: Was halten Sie von Studienbeiträgen und deren Verwendung der in der Informatik?

Wolf: Die Studienbeiträge belasten sicherlich die Studierenden. Andererseits schaffen sie auf Seiten der Studierenden ein kritisches Bewusstsein gegenber dem Lehrangebot, was hilft, dieses weiter zu verbessern. Noch wichtiger ist aber, dass die Beiträge die Studierenden anhalten, zügiger zu studieren. Eine abschreckende Wirkung auf potentielle Studienanfänger insbesondere aus sozial schwcherem Milieu will ich aber nicht bestreiten. Wir mssen abwarten, wie sich das Konzept als Ganzes bewährt. Was die Verwendung anbelangt, so kann ich sagen, dass in meiner vorhin erwhnten Rechnerstrukturen-Vorlesung mit dem Geld der bungsbetrieb finanziert wurde. Das war sehr hilfreich.

Was’n los: Was für Erfahrungen haben Sie mit Fachschaften (sowohl aus Professoren-, als auch aus Studentischer Sicht!)?

Wolf: Ich hatte bislang wenig Erfahrungen. Als Student der RWTH war ich natrlich schon hier. Damals fand ich es sehr praktisch, hier eine Sammlung von Prfungsprotokollen vorzufinden, zu der ich aber auch selbst mit beigetragen habe.

Was’n los: Waren Sie mal in der stud. Selbstverwaltung aktiv?

Wolf: Nein.

Vervollständigen Sie bitte die folgenden Sätze:

Was’n los: Wenn ich eine Entscheidung als Landesbildungsminister treffen dürfte, dann würde ich…

Wolf: Hmm, das ist eine schwierige Frage. Gemessen am Bruttosozialprodukt wird bei uns sicher zu wenig Geld für Bildung ausgegeben. Insbesondere sollten wir den Schulen und somit der voruniversitren Ausbildung mehr Aufmerksamkeit schenken. Bildung fängt früh an.

Was’n los: Als Rektor der RWTH würde ich…

Wolf: …mich am 19. Oktober freuen, falls das mit dem Exzellenzantrag klappt.

Was’n los: Wenn ich ein Superheld wäre, dann könnte ich…

Wolf: Fragen Sie mich gleich nochmal.

Was’n los: Neben der Forschung interessiere ich mich für…

Wolf: …Sport, nämlich Schwimmen und Tennis, und au§erdem Literatur Ð insbesondere neuere Bcher, die Bezug zur Gegenwart nehmen oder einen aktuellen Blick auf Vergangenes werfen.

Was’n los: Ich wollte schon immer mal…

Wolf: Ich bin eigentlich ganz zufrieden.

Was’n los: Wenn ich ein Superheld wäre, dann könnte ich…

Wolf: Ich schenke mir mal eine Tasse Kaffee ein.

Was’n los: Das ist unsere Lieblingsfrage.

Wolf: Jetzt aber: Dann könnte ich die Distanz zwischen Jülich und Aachen schneller überwinden.

Was’n los: Wir danken für das Gespräch.