Informatik
Bachelor Informatik
Soso, du möchtest also Informatik studieren. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: entweder du weißt schon, was dich in deinen Modulen erwartet – dann kannst du hier dein Wissen bestätigen – oder du weißt noch nicht worum es eigentlich geht – dann bist du hier sowieso richtig. In jedem Fall solltest du weiterlesen!
Im ersten Semester lernst du viele Grundlagen, die dich dein Studium über begleiten werden. So wirst du während deines Studiums immer wieder ein bisschen programmieren müssen – und das lernst du im Modul Programmierung im ersten Semester. Außerdem beginnst du in die Tiefen der Mathematik abzusteigen – das tust du in Diskrete Strukturen und Analysis für Informatiker. Dann baust du (gedanklich) in der Einführung in die technische Informatik aus Halbleitern Transistoren, aus Transistoren Gatter und aus vielen Gattern einen Computer. Daneben findet während des Semesters auch noch das Mentoring statt. Aber keine Sorge – das Mentoring macht jede Menge Spaß und fühlt sich überhaupt nicht wie eine lästige Pflicht an. Weitere Informationen findet du auf der Mentoring-Unterseite.
Im zweiten Semester lernst du in der Vorlesung Datenstrukturen und Algorithmen, was es bedeutet, nicht nur zu programmieren, sondern dies auch noch effizient zu tun. Dazu lernst du Listen, Bäume, Stacks und so weiter kennen und erfährst, wie ein effizienter Sortier- oder Suchalgorithmus aussieht. Im Modul Formale Systeme, Automaten und Prozesse machst du dir zunächst einmal Gedanken darüber, was formale Sprachen sind. Außerdem lernst du verschiedene Konzepte kennen, wie diese Sprachen zu beschreiben sind – zum Beispiel Automaten oder Petrinetze. Schließlich stellst du fest, dass diese scheinbar sehr praxisfernen Dinge sehr hilfreich bei Gedanken über Systeme mit mehreren Prozessen sind. In der Vorlesung Lineare Algebra lernst du Vektorräume und Basen kennen. Und ein Vektor ist dort auch nur noch ein Element eines Vektorraums und kein gerichteter Pfeil mehr, wie das in der Schule war. LA war bislang eigentlich die Mathevorlesung schlechthin und wird es wahrscheinlich auch bleiben. Auch wenn es jetzt unwichtig klingt – das Wissen, was du dort erwirbst, wird dich ein Studium lang begleiten. Zusätzlich darfst du dich noch über ein Modul namens Einführung in die angewandte Stochastik freuen. Dort lernst du, was Wahrscheinlichkeiten über zufällige Prozesse aussagen – und auch was nicht. Darauf aufbauend steigst du in die Statistik ein. Nun kannst du dir nämlich Gedanken darüber machen, was eine Menge von Daten tatsächlich aussagt und was daran nur zufällig sein könnte. Das ganze Programm wird abgerundet von der Vorlesung Betriebssysteme und Systemsoftware. Dort geht es darum, wie denn eigentlich ein Betriebssystem funktioniert: Was geschieht beim Multitasking? Was ist Speicherverwaltung? Wie ist ein Dateisystem aufgebaut? In den Übungsaufgaben wirst du das auch praktisch umsetzen, indem du ein bisschen mit typischen Unix-Kommandos herumspielst.
Im dritten Semester erwartet dich dein Proseminar unter dem etwas geschwollen klingenden Namen Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten. Das ist in etwa damit vergleichbar, was du in der Oberstufe wahrscheinlich als Facharbeit kennen gelernt hast: du musst zu einem bestimmten Thema eine Ausarbeitung schreiben und einen kurzen Vortrag halten. Dabei lernst du vor allem, dich in einer Bibliothek zurechtzufinden, richtig zu zitieren und so weiter. Weiterhin lernst du in der Vorlesung Softwaretechnik, wie man eigentlich an größere Softwareprojekte herangehen sollte und wann dein Programmcode stinkt. Zwar kein riesiges Softwareprojekt, aber immerhin mal ein bisschen praktische Umsetzung ist dann im Praktikum Systemprogrammierung auf der Tagesordnung. Dieses baut auf Technische Informatik im ersten und Betriebssysteme im zweiten Semester auf und bringt dich dazu, mal selbst ein kleines Betriebssystem für einen Mikrocontroller zu entwickeln. Aber es geht auch theoretisch zu in diesem Semester: In der Vorlesung Berechenbarkeit und Komplexität stellt sich die Frage, was überhaupt eine berechenbare Funktion ist. Gibt es vielleicht Funktionen, die nicht berechenbar sind? Und wie komplex ist die Berechnung mindestens? Zu all diesen Dingen gibt es mathematisch fundierte Antworten. Abgesehen davon darfst du dich aber auch mit Numerischem Rechnen beschäftigen. Was ist das? Nun das ist relativ einfach: wie berechnet man Näherungslösungen, zum Beispiel bei einem linearen Gleichungssystem? Und wann macht mir die fehlende Genauigkeit bei Computer-Berechnungen einen Strich durch die Rechnung? Schließlich beginnt im dritten Semester endlich dein Anwendungsfach. Hier hast du einige Alternativen zur Auswahl – wirf dazu einen Blick in den Abschnitt unten.
In den weiteren Semestern erwarten dich noch die Vorlesungen Datenbanken, Datenkommunikation und Sicherheit, Mathematische Logik, ein Seminar, ein Softwareprojektpraktikum sowie ein Nicht-Technisches Wahlfach. Schließlich hast du bei deinen Wahlpflichtmodulen eine große Auswahl aus dem Modulhandbuch. Bei der Wahl ist nur zu beachten, dass du einen gewissen Schwerpunkt legst, damit du in diesem Themengebiet dann schließlich deine Bachelorarbeit schreiben kannst. Dies ist eine kleine wissenschaftliche Arbeit, in der du zeigen sollst, dass du mit all dem Gelernten auch selbst etwas Neues zum wissenschaftlichen Diskurs beitragen kannst.
Anwendungsfächer im Bachelorstudiengang Informatik
Das Anwendungsfach – oft auch „Nebenfach“ genannt – begleitet dich ab dem dritten Semester. Die ECTS-Punkte dafür sind im Studienplan ziemlich wahllos verstreut. Diese Aufteilung der Module ist aber hier überhaupt nicht bindend. Du hast die freie Wahl aus den Modulen, die im Modulhandbuch aufgelistet sind. Und insgesamt muss es dann 22 Punkte ergeben. Prinzipiell sind sehr viele Fächer, die man an der RWTH studieren kann, auch als Anwendungsfächer geeignet – aber nur eine Hand voll ist bislang ohne Antrag möglich. Diese sollen dir hier kurz vorgestellt werden.
Das Standardanwendungsfach schlechthin ist BWL. Hier passen die Module Grundzüge der Wirtschaftswissenschaften, Grundzüge des betrieblichen Rechnungswesens, Entscheidungslehre und Quantitative Methoden (Operations Research) praktischerweise genau in die vorhandenen Slots im Studienplan. Weiterhin hast du die Möglichkeit, Elektrotechnik als Anwendungsfach zu nehmen, wo du dich etwas intensiver damit auseinandersetzt, was überhaupt ein elektrisches Signal ausmacht. Dann gibt es da noch das Anwendungsfach Biologie. Dort hörst du eine Vorlesung und machst ein dazu passendes Praktikum. In der Philosophie geht es dagegen vollkommen untechnisch zu – du setzt dich hier mit interessanten Fragestellungen über Wissen und Wahrnehmung auseinander, lernst richtig zu argumentieren und diskutierst über Gott und die Welt. Schließlich gibt es da noch die Mathematik, mit der du ja schon sonst auf Tuchfühlung gehen musst. Dich erwarten die Module Numerische Analysis I, Computeralgebra oder Funktionentheorie I sowie Numerische Analysis II oder das Mathematische (oder neuerdings Numerische) Praktikum. Wenn du hierzu mehr wissen willst – schau einfach in den Teil zum Bachelorstudiengang Mathematik. Es sind nämlich genau dieselben Module. In der Medizin sollst du nicht zum Halbgott in Weiß ausgebildet werden, sondern verstehen lernen, wie ebendiese denken und handeln. Dazu bekommst du Vorlesungen zur allgemeinen Biochemie und zur menschlichen Anatomie und Physiologie, ein Praktikum zur Anatomie (wovor man sich gar nicht scheuen muss), die bekannte Stochastik vertieft und angewendet auf medizinische Fragestellungen, Methodologie der Medizin (Abläufe in einem Krankenhaus), einen Einblick in das deutsche Gesundheitssystem, und dann noch 4+ Credits aus einem großen Angebot an Wahlpflicht. Die Psychologie gibt dir Einsicht in das alltägliche Denken und Handeln von Menschen. Hier lernst du nicht nur Lifehacks für's Studium (Wie lernt man am effektivsten? Wie mache ich einen guten Eindruck bei Anderen?). Du kannst auch dein Wissen benutzen, um deine Projekte für die Nutzer zu optimieren. Nebenbei wird dir beigebracht psychologische Studien zu verstehen, anzufertigen und mit statistischen Tools auszuwerten. Im Master kannst du daraus einen Minor in Psychologie machen.